Die Vereinten Nationen haben den Clean Development Mechanism (CDM) ins Leben gerufen, um Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zu fördern. Ziel ist es, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und globale Emissionsziele durch CO₂-Kompensation zu erreichen. Im Rahmen dieser Klimaschutzprojekte werden umwelt- und klimafreundliche Technologien vorangetrieben.
Inhaltsverzeichnis
Die UNFCCC und der Clean Development Mechanism
Der CDM ist Teil des Kyoto-Protokolls, das unter der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) steht. Auf Deutsch wird der CDM als „Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung“ oder „Mechanismus zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung“ übersetzt. Ziel des CDM ist es, Treibhausgasemissionen zu senken und zugleich neue Technologien in den Projektregionen zu fördern.
Was ist die UNFCCC?
Die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) umfasst die drei zentralen Klimaschutzabkommen: das Rahmenübereinkommen der UN über Klimaänderungen (UNFCCC), das Kyoto-Protokoll und das Pariser Klimaabkommen. Häufig steht UNFCCC nicht nur für das Übereinkommen selbst, sondern auch für die Institution, die sich mit globalen Klimaverhandlungen und -schutzmaßnahmen befasst – darunter auch der CDM.
Die Grundlage des CDM ist, dass die Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern stattfinden, wie sie im Kyoto-Protokoll definiert sind. Durch den Verkauf von UN-CO₂-Zertifikaten können Industrienationen ihre Emissionsziele erreichen, indem sie neben der Reduktion von Treibhausgasen ihre Emissionen auch kompensieren.
Der CDM-Standard und der Emissionshandel
Der CDM ermöglicht die Ausstellung sogenannter CER-Zertifikate (Certified Emission Reduction), die für eine Tonne eingespartes CO₂ stehen. Diese Zertifikate werden auf dem verpflichtenden Emissionsmarkt gehandelt. Die Erlöse aus den Verkäufen finanzieren den UNFCCC Adaption Fund, der Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern unterstützt.
Was bedeutet Emissionshandel?
Beim Emissionshandel werden CO₂-Zertifikate durch Klimaschutzprojekte generiert. Jedes Projekt reduziert Treibhausgasemissionen, und diese Einsparungen werden als handelbare Zertifikate ausgegeben, um unvermeidbare Emissionen zu kompensieren.
Neben dem verpflichtenden Markt gibt es den freiwilligen Emissionshandel, bei dem sogenannte VER-Zertifikate (Verified Emission Reduction) ausgegeben werden. Allerdings sind Zertifikate des freiwilligen Marktes nicht mit den UN-Zertifikaten gleichzusetzen, die strengen Regularien unterliegen.
Die UN und CDM-Projekte
CDM-Projekte werden von einem Aufsichtsrat überwacht, der auch das CDM-Registry pflegt – eine Datenbank, die alle Projekte dokumentiert. Dieses Register ermöglicht Unternehmen und Privatpersonen, CO₂-Zertifikate zu erwerben, um ihre Emissionen zu kompensieren.
Typische CDM-Projekte:
- Abfallmanagement
- Biogas und Biomasse
- Energieeffizienz in Haushalten und Industrie
- Erneuerbare Energien (Solar-, Wind- und Wasserkraft)
- (Wieder-)Aufforstung
Verbindung von CDM und EU-ETS
Der EU-Emissionshandel (EU-ETS) basiert auf dem Prinzip „Cap & Trade“. Eine festgelegte Emissionsobergrenze (Cap) wird jährlich gesenkt. Unternehmen konnten bis 2021 CER-Zertifikate nutzen, um Emissionen zu kompensieren. Seit der vierten Handelsperiode ist dies jedoch nicht mehr möglich.
Kritik am CDM
Berücksichtigung der nachhaltigen Entwicklung
Im Vergleich zum Gold Standard, der einen besonderen Fokus auf nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz legt, konzentriert sich der CDM stärker auf die Reduktion von Treibhausgasen. Projekte unter dem Gold Standard werden oft strenger bewertet, insbesondere in Bezug auf ihre langfristige Wirkung.
Geografische Verteilung der Projekte
CDM-Projekte finden hauptsächlich in Afrika, Asien und Lateinamerika statt. Kritiker bemängeln, dass Industrienationen durch den Kauf von Zertifikaten Verantwortung auslagern, anstatt aktiv eigene Emissionen zu senken.
Fazit
Der CDM-Standard ist ein wichtiger Bestandteil des Kyoto-Protokolls und ermöglicht Unternehmen, Emissionsziele durch Kompensation zu erreichen. Obwohl er die Grundlage für viele Klimaschutzprojekte gelegt hat, bleibt die Herausforderung, Klimaschutzmaßnahmen global und ganzheitlich umzusetzen.
FAQ
1. Was bedeutet Clean Development Mechanism (CDM)?
Der Clean Development Mechanism (CDM) ist ein Klimaschutzinstrument der Vereinten Nationen, das im Rahmen des Kyoto-Protokolls eingeführt wurde. Ziel des CDM ist es, Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung zu fördern. Unternehmen und Staaten können durch den Erwerb von CO₂-Zertifikaten, den sogenannten CERs (Certified Emission Reductions), ihre eigenen Emissionen kompensieren.
2. Warum gilt der CDM als gescheitert?
Der CDM steht in der Kritik, da einige Projekte nur begrenzte Klimawirkungen hatten oder nicht ausreichend zur nachhaltigen Entwicklung beigetragen haben. Zudem wurden in der Vergangenheit Projekte zugelassen, die ohnehin umgesetzt worden wären, wodurch keine zusätzlichen Emissionseinsparungen erreicht wurden. Auch die ungleiche geografische Verteilung der Projekte, die sich oft auf wenige Länder konzentrierte, sowie ein Überangebot an Zertifikaten führten zu einem Preisverfall und schränkten die Effektivität des CDM ein.
3. Was versteht man unter Power Clean Development Mechanism?
Der Begriff „Power Clean Development Mechanism“ bezieht sich auf CDM-Projekte, die speziell im Energiesektor angesiedelt sind. Dazu gehören Projekte, die erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft fördern, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und Treibhausgasemissionen zu senken. Diese Projekte haben eine hohe Bedeutung, da der Energiesektor einer der größten Verursacher von Emissionen ist.
4. Was ist der Unterschied zwischen CDM und CER?
Der CDM (Clean Development Mechanism) ist der übergeordnete Mechanismus, der die Klimaschutzprojekte umsetzt. CERs (Certified Emission Reductions) sind die CO₂-Zertifikate, die durch CDM-Projekte generiert werden. Jedes CER-Zertifikat steht für eine Tonne eingespartes CO₂ und kann auf dem Emissionsmarkt gehandelt werden. Der CDM stellt somit den Prozess dar, während CERs das handelbare Produkt sind.
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