Der CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens ist mehr als nur eine Zahl – er spiegelt wider, wie klimafreundlich ein Betrieb tatsächlich arbeitet. Doch wie lässt sich dieser Fußabdruck präzise berechnen? Und welche Maßnahmen helfen, ihn dauerhaft zu senken?
Inhaltsverzeichnis
Definition des CO₂-Fußabdrucks
Der CO₂-Fußabdruck, auch carbon footprint genannt, ist ein wichtiger Indikator für die Menge an Treibhausgasemissionen (THG), die durch bestimmte Aktivitäten, Lebensweisen oder Unternehmenspraktiken verursacht werden. Bekannt ist der CO₂-Fußabdruck auch als CO₂-Bilanz. Bei seiner Berechnung werden sämtliche klimarelevanten THG-Emissionen zusammengefasst und in CO₂-Äquivalenten ausgedrückt. Da Treibhausgase als Hauptfaktor des Klimawandels gelten, stellt der CO₂-Fußabdruck ein zentrales Maß für Klimafreundlichkeit dar. Zu den wichtigsten Treibhausgasen zählen Kohlendioxid, Methan, Stickstoffverbindungen und Fluorkohlenwasserstoffe.
💡 Treibhauseffekt Der Treibhauseffekt bewirkt, dass Wärmestrahlung in unserer Atmosphäre gespeichert wird und so das Leben auf der Erde ermöglicht. Ein Übermaß an Treibhausgasen führt jedoch dazu, dass zu viel Wärme in der Atmosphäre gehalten wird, was wiederum den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen und die weltweite Erderwärmung zur Folge hat. |
Der CO₂-Fußabdruck beschreibt meist die Menge an CO₂-Emissionen, die innerhalb eines Jahres verursacht werden. Je geringer der CO₂-Fußabdruck, desto weniger Emissionen werden freigesetzt und desto klimafreundlicher ist das Verhalten. Die CO₂-Bilanz ist eine wichtige Dimension des ökologischen Fußabdrucks und kann sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen oder ganze Produktionsketten berechnet werden.
Der persönlicher CO₂-Fußabdruck
Beim persönlichen CO₂-Fußabdruck werden die Emissionen erfasst, die durch den individuellen Konsum einer Person entstehen. Wichtige Bereiche für die Berechnung sind: Ernährung, Mobilität, Wohnen und der Konsum.
Neben den Emissionen aus eigenen Aktivitäten und Konsumgütern fließen bei der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks auch zusätzliche Emissionen für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen ein. Die Menge dieser Emissionen variiert je nach Land. In Deutschland beträgt der durchschnittliche CO₂-Fußabdruck pro Kopf 10,78 Tonnen CO₂-Äquivalente, davon entfallen pauschal 0,84 Tonnen CO₂-Äquivalente auf öffentliche Emissionen. Es gibt zahlreiche Rechner im Internet, mit welchen Individuen ihren eigenen CO₂-Fußabdruck berechnen können.
Product Carbon Footprint
Den persönlichen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren ist unter anderem möglich, indem man den eigenen Konsum klimafreundlich gestaltet. Dies lässt sich erreichen, indem Produkte gewählt werden, die klimafreundlich produziert sind und einen geringen Product Carbon Footprint (PCF) aufweisen. Der PCF verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und erfasst die Emissionen aus allen Phasen des Lebenszyklus eines Produkts — von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung. Dabei werden auch Schritte wie Transport, Distribution und die Produktion von Vorprodukten berücksichtigt. Der PCF umfasst nicht nur materielle Güter, sondern auch Dienstleistungen.
Corporate Carbon Footprint
Neben dem Product Carbon Footprint (PCF) gibt es den Corporate Carbon Footprint (CCF), der sich nicht auf einzelne Produkte oder Dienstleistungen bezieht, sondern die Emissionen eines gesamten Unternehmens abbildet. Der CCF verfolgt ebenfalls einen ganzheitlichen Ansatz und erfasst Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Das GHG-Protokoll legt hierfür Standards fest, um die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks zu vereinheitlichen und die Klimafreundlichkeit von Unternehmen vergleichbar und die Emissionsquellen detailliert aufgeschlüsselt darzustellen.
Aspekte, die im Rahmen des CCF berücksichtigt werden:
- Dienst- und Geschäftsreisen
- Gebäude
- Veranstaltungen
- Fuhrpark
- Produktionsprozesse
- Geschäftsprozesse
Je detaillierter die THG-Emissionen im CCF aufgeschlüsselt sind, desto besser lassen sich CO₂-Einsparpotenziale im Unternehmen identifizieren. Der CCF ist daher ein entscheidender erster Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität eines Unternehmens.
CO₂-Fußabdruck im Unternehmen berechnen, reduzieren & kompensieren
Um als Einzelperson oder Unternehmen wirklich klimafreundlich zu handeln, bedarf es einer durchdachten CO₂-Strategie. Das Kernziel besteht darin, den CO₂-Ausstoß zunächst so weit wie möglich zu reduzieren, indem der CO₂-Fußabdruck detailliert analysiert und anschließend Potenziale zur Vermeidung und Reduktion ermittelt werden. Dies können sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen umsetzen. Auch entlang der Produktionskette von Gütern und Dienstleistungen lässt sich der Ansatz anwenden, indem klimafreundliche Herstellungsverfahren entwickelt und nachhaltige Materialien eingesetzt werden. Idealerweise verbleiben am Ende nur unvermeidbare CO₂-Emissionen, die durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert werden können. Auf diese Weise können insbesondere Produkte und Unternehmen auf Klimaneutralität umgestellt werden.
💡 Klimaschutzprojekte Klimaschutzprojekte zielen darauf ab, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und CO₂ langfristig zu binden. Diese Projekte können vielfältige Formen annehmen und unterschiedliche Ziele verfolgen, die sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) orientieren. Durch Standards für Klimaschutzprojekte wird sichergestellt, dass deren Wirkung transparent und messbar ist und die Projekte nachhaltig zur Emissionsminderung beitragen. |
CO₂-Ausstoß berechnen per CO₂-Bilanz-Rechner für Unternehmen
Um den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens zu berechnen, müssen zunächst alle durch Unternehmensaktivitäten freigesetzten Treibhausgase erfasst werden. Diese Emissionen werden dann in sogenannte CO₂-Äquivalente umgerechnet, um die verschiedenen Werte zusammenzuführen und besser vergleichen zu können. Beispielsweise wirkt Methan in den ersten 100 Jahren nach Freisetzung 25-mal stärker auf den Klimawandel ein als Kohlendioxid.
Für die Berechnung des CO₂-Ausstoßes eines Unternehmens gibt es spezialisierte Tools, die umfassende Emissionsquellen abdecken, darunter die CO₂-Bilanzierung für Produktion, Logistik, Energieverbrauch und Mobilität. Eine zentrale Funktion dieser Tools ist die Umrechnung der unterschiedlichen THG-Emissionen in CO₂-Äquivalente, um eine aussagekräftige Gesamtemission darzustellen. Damit die Berechnung möglichst präzise ist, müssen Emissionsdaten zu Bereichen wie Gebäudeenergie, Logistik, Geschäftsreisen und Beschaffung bekannt sein. Die folgende Tabelle fasst exemplarisch typische THG-Emissionen für Unternehmensaktivitäten zusammen.
Unternehmensaktivität oder Material | THG-Emissionen in kg CO₂-Äquivalenten |
---|---|
Energieverbrauch durch Steinkohle (pro kWh) | 335 |
Energieverbrauch durch Erdgas (pro kWh) | 202 |
Energieverbrauch durch Rohbenzin (pro kWh) | 288 |
Erneuerbare Energien (Solarthermie, Wind-, Wasserkraft, PV) (pro kWh) | 0,0 |
Energieverbrauch durch Biomethan (pro kWh) | 54 |
Fleischverarbeitung (pro kg Rindfleisch) | 21,7 |
Fischproduktion (Aquakultur) (pro kg) | 5,1 |
Fleischverarbeitung (Bio-Schweinefleisch, pro kg) | 5,2 |
Alternative Proteine (Tofu, pro kg) | 1 |
T-Shirt-Produktion (Bio-Baumwolle, Europa) | 8,45 |
T-Shirt-Produktion (konventionelle Baumwolle) | 11 |
Herstellung eines Smartphones | 100 |
CO₂-Fußabdruck im Unternehmen senken
Nachdem die THG-Emissionen detailliert ermittelt und den verschiedenen Unternehmensbereichen zugeordnet wurden, ist es entscheidend, gezielte Maßnahmen zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks zu ergreifen. Einfache Schritte können mit der Umstellung auf Recyclingpapier beginnen und sich bis zur Integration erneuerbarer Energien erstrecken. Um CO₂-Einsparungen zu berechnen, empfiehlt es sich, den CO₂-Fußabdruck regelmäßig zu erheben und über die Jahre hinweg zu vergleichen, um Fortschritte sichtbar zu machen. Alternativ können standardisierte Werte herangezogen werden, um die Einsparpotenziale auf Basis typischer Emissionsfaktoren abzuschätzen – beispielsweise durch den Vergleich von Kohlestrom mit Solarenergie.
Die Nutzung eines CO₂-Rechners für Unternehmen erleichtert die Analyse und macht CO₂-Reduktionspotenziale klar erkennbar. Ein direkter Vergleich verschiedener Optionen, etwa die CO₂-Bilanz unterschiedlicher Lieferanten, unterstützt zudem fundierte Entscheidungen und verstärkt das Bewusstsein für klimafreundliches Handeln.
Maßnahmen zur CO₂-Reduktion:
Beschaffung & Produktion:
- Einsatz von Recyclingmaterialien und klimafreundlichen Rohstoffen
- Optimierung der Produktionsprozesse zur Senkung des Energieverbrauchs
- Auswahl von Lieferanten mit nachhaltigen Praktiken
Energie & Gebäude:
- Installation von Photovoltaik-Anlagen oder Umstellung auf Ökostrom
- Senkung der Heiztemperatur und gezieltes Energiemanagement
- Abschaltung nicht benötigter Geräte und Vermeidung des Standby-Modus
Logistik & Mobilität:
- Förderung von Fahrgemeinschaften und Umstieg auf den ÖPNV
- Einsatz von Elektrofahrzeugen im Fuhrpark
- Vermeidung von Flugtransporten, wo immer möglich
Verpackung & Abfallmanagement:
- Nutzung nachhaltiger und recycelbarer Verpackungsmaterialien
- Reduzierung von Verpackungsvolumen und Abfallmengen
- Implementierung von Rücknahmesystemen zur Wiederverwertung
Diese Maßnahmen unterstützen Unternehmen dabei, ihre CO₂-Emissionen wirksam zu senken und ihre Klimabilanz zu verbessern, was langfristig sowohl der Umwelt als auch dem Unternehmensimage zugutekommt.
CO₂-Fußabdruck kompensieren
Auch mit umfassenden Reduktionsstrategien lässt sich der CO₂-Fußabdruck meist nicht vollständig auf „0“ senken. In diesem Zusammenhang wird häufig das Ziel „Net Zero“ genannt. Dieses Ziel, das Teil des Pariser Klimaabkommens ist, besagt, dass alle verbleibenden Emissionen entweder vermieden oder durch Maßnahmen, die CO₂ aus der Atmosphäre binden, ausgeglichen werden sollen. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen menschlichen Einflüssen auf das Klima und der Bindung von CO₂ zu schaffen.
💡 Schon gewusst? Das Pariser Klimaabkommen wurde im Dezember 2015 als erster universell gültiger und rechtlich bindender Vertrag zum globalen Klimaschutz verabschiedet. Es legt einen Rahmen fest, um die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und damit gravierende Klimafolgen zu verhindern. |
Um den CO2-Fußabdruck zu kompensieren, muss zunächst der CO2-Fußabdruck berechnet werden. Die Tonnen CO2, die durch eine Einzelperson, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgestoßen werden, können im Prozess der Kompensation ausgeglichen werden. Bei der Kompensation werden Klimaschutzprojekte unterstützt, welche Maßnahmen umsetzen, die Emissionen einsparen oder binden. In Deutschland bieten sich hierbei beispielsweise Projekte zur Renaturierung von Mooren an. Denn Feuchtgebiete können enorme Mengen an CO2 speichern. Viele Klimaschutzprojekte finden allerdings in Ländern des Globalen Südens statt, da hier zusätzlich das Ziel verfolgt wird, die Wirtschaft vor Ort im Sinne der Sustainable Development Goals zu unterstützen.
Vollautomatisiert, einfach, digital – der Klimamanger
Für Einzelpersonen reicht gegebenenfalls der CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes. Dieser reicht jedoch nicht für Unternehmen aus, da die Berechnung der CO₂-Bilanz in Unternehmen deutlich komplexer ist. Bei Unternehmen müssen häufig mehrere Standorte und eine umfangreichere Infrastruktur berücksichtigt werden. Die Lösung: Der Einsatz einer CO₂-Bilanz-Software wie von Klimahelden.
Mit der Klimabilanz von Klimahelden wurden uns auf transparente Weise deutliche CO₂-Einsparpotenziele aufgezeigt. Wir planen die Umsetzung der konkreten Tipps zur CO₂-Reduktion und möchten gleichzeitig den Rest unserer Emissionen durch den Kauf von Klimahelden-CO₂-Zertifikaten neutralisieren.
Stefan M. Füßl – K-tronik GmbH
Nach Eingabe aller relevanten Daten erstellt der sogenannte Klimamanager eine Klimabilanz, die detailliert nach den Scopes des GHG-Protokolls oder nach spezifischen Emissionsquellen aufgeschlüsselt werden kann. Die Emissionsquellen umfassen unter anderem den Arbeitsweg, Stromverbrauch, Geschäftsreisen und gebäudebezogene Treibhausgase. Zusätzlich erhalten Unternehmen Empfehlungen zur Reduktion oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Damit wird der Dreischritt „Analyse – Reduktion – Kompensation“ gefördert. Abschließend können Unternehmen ihre unvermeidbaren CO₂-Emissionen direkt über Klimahelden kompensieren, indem sie ein Klimaschutzprojekt auswählen, das sie finanziell unterstützen möchten.
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Normen & Anforderungen für CO₂-Bilanzen
Um CO₂-Bilanzen vergleichbar zu gestalten, sind Rahmenrichtlinien erforderlich, die Standards für deren Erstellung festlegen. Eine grundlegende Orientierung bietet das GHG-Protokoll, welches sowohl unternehmensinterne als auch vor- und nachgelagerte CO₂-Emissionen einbezieht. Das GHG-Protokoll ist jedoch keine verbindliche Vorschrift für die CO₂-Bilanzierung. Daher wurden spezifische Normen entwickelt, um Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. In diesem Kontext spielen ISO-Normen eine zentrale Rolle. ISO steht dabei für die International Organization for Standardization.
Besonders relevant für die CO₂-Bilanzierung ist die ISO-14060-Familie, die Klarheit und Konsistenz in der Quantifizierung, Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen schaffen soll. Die Hauptziele der unter ISO 14060 zusammengefassten Normen sind:
- Verbesserung der ökologischen Integrität der Treibhausgas-Quantifizierung
- Vereinfachung der Entwicklung und Umsetzung von Managementstrategien und -plänen für Treibhausgase
- Unterstützung bei der Einführung von Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen
- Schaffung der Möglichkeit, Fortschritte bei der Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasen zu verfolgen
Die folgende Grafik zeigt die Zusammenhänge zwischen den einzelnen ISO-14060-Normen und fasst deren Wirkungen kurz zusammen:
Für Unternehmen ist insbesondere die ISO 14064 relevant, da sie Richtlinien für die Erstellung eines Corporate Carbon Footprints (CCF) bereitstellt. Die ISO 14067 hingegen gibt einen Überblick über die Erstellung des Product Carbon Footprints (PCF). Vor der Einführung einer ISO-Norm für den PCF wurden bereits Anforderungen für dessen Erstellung durch eine sogenannte Publicly Available Specification (PAS) definiert.
ISO 14064 zum Corporate Carbon Footprint
Die ISO 14064 bietet eine standardisierte und international konsistente Methode zur Berechnung und Verifizierung von CO₂-Emissionen. Die Norm gliedert sich in drei Teile:
- Definition von Prinzipien und Anforderungen für die Gestaltung, Entwicklung, das Management und die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen auf Ebene von Organisationen und Institutionen.
- Festlegung von Prinzipien und Anforderungen für Richtlinien sowie für die Überwachung, Quantifizierung und Berichterstattung von Emissionen im Zusammenhang mit spezifischen Aktivitäten.
- Definition der Anforderungen zur Verifizierung von Berichten über Treibhausgasausstöße, Minderungsprojekte und Product Carbon Footprints (PCFs).
Im Fokus stehen insbesondere Maßnahmen zur Minderung und Vermeidung von Emissionen. Die Norm legt zudem fest, welche Unternehmensprojekte im Hinblick auf den Treibhausgasausstoß verifiziert werden können. Darüber hinaus bietet ISO 14064 Unterstützung bei der Implementierung eines Risikomanagements, der freiwilligen CO₂-Reduktion sowie beim Umgang mit Emissionshandel und staatlichen Regulierungen.
ISO 14067 für den Product Carbon Footprint
Für die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks von Produkten (Product Carbon Footprint, PCF) wird die ISO 14067 herangezogen. Diese Norm fokussiert sich auf die Ermittlung von Treibhausgasemissionen, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts freigesetzt werden. Dabei unterscheidet man zwischen einem ganzheitlichen PCF und einem teilweisen PCF, da es in manchen Fällen nicht möglich ist, alle Emissionen entlang der gesamten Lieferkette zu erfassen. Der ganzheitliche PCF wird durch die quantifizierte Emissionsleistung ausgedrückt, während beim teilweisen PCF die Emissionen basierend auf der Menge der genutzten Produkte angegeben werden.
Trotz Herausforderungen bei der vollständigen Erfassung des PCF bietet die ISO 14067 Unternehmen einige Vorteile:
- Erfüllung von Stakeholder-Anforderungen: Wachsende Nachfrage nach Transparenz in der Lieferkette und Informationen zur ökologischen Wirkung von Produkten.
- Wettbewerbsvorteil: Steigendes Interesse der Konsument:innen an Produkten mit niedrigem Carbon Footprint.
- Effizienzsteigerung: Identifizierung von Optimierungspotenzialen in der Produktion durch präzise Analysen.
- Risikomanagement: Beitrag zur Klimaresilienz und Vorbereitung auf zukünftige regulatorische Vorgaben.
Zusätzlich zur ISO 14067 gibt es die PAS 2050, die ebenfalls Richtlinien zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks von Produkten bietet.
PAS 2050 für THG-Emissionen von Produkten & Dienstleistungen
Die PAS 2050 (Publicly Available Specification 2050) bietet eine Spezifikation zur Bewertung der Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus von Gütern und Dienstleistungen. Entwickelt wurde die PAS 2050 im Jahr 2008 von der British Standards Institution, um eine konsistente Methode zur Erfassung der Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus von Produkten zu etablieren – ein Anliegen, das sowohl aus der Gesellschaft als auch der Industrie heraus entstand. Die PAS 2050 ergänzt die ISO-Normen 14040 und 14044, die ebenfalls den Lebenszyklus von Produkten betrachten. Zwei Jahre nach Einführung der PAS 2050 wurden für bestimmte Branchen zusätzliche Anforderungen formuliert, um Unternehmen bei der praktischen Anwendung zu unterstützen.
Treibhausgasemissionen: Von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung
- Klimawirksame Daten: Berücksichtigung von Faktoren, die zur globalen Erderwärmung beitragen
- Behandlung von Emissionen: Maßnahmen zur Reduktion und zum Management von Emissionen
- Landnutzungsänderungen und fossile Brennstoffe: Emissionsverluste durch veränderte Landnutzung und fossile Brennstoffgewinnung
- CO₂-Bindung und CO₂-Offsetting: Einfluss der CO₂-Bindung in Produkten sowie Maßnahmen zur CO₂-Kompensation
- THG-Emissionen aus spezifischen Prozessen: Anforderungen zur Behandlung emissionsstarker Prozesse
- Erneuerbare Energien: Erforderliche Daten und Analysen zu Emissionen bei der Gewinnung erneuerbarer Energien
Die letzte Überarbeitung der PAS 2050 fand 2011 statt, bevor die ISO 14067 eingeführt wurde, deren aktuelle Version aus dem Jahr 2018 stammt und die inzwischen verstärkt zur Berechnung von Product Carbon Footprints herangezogen wird.
Fazit
Der CO₂-Fußabdruck ist ein vielseitiges Instrument zur Bewertung der Klimafreundlichkeit und lässt sich auf unterschiedliche Bereiche und Entitäten anwenden – von Einzelpersonen über Unternehmen bis hin zu Produkten und Dienstleistungen. Je nach Anwendung sind spezifische Strategien zur Berechnung erforderlich, was die Bedeutung standardisierter Rahmenrichtlinien wie dem GHG-Protokoll sowie ISO- und PAS-Normen unterstreicht. Solche Standards ermöglichen eine vergleichbare und transparente Erfassung von CO₂-Emissionen und bieten Unternehmen eine verlässliche Basis für klimafreundliche Entscheidungen.
Durch automatisierte Lösungen und CO₂-Bilanz-Rechner können Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck effizient analysieren, Reduktionspotenziale aufdecken und gezielte Maßnahmen ergreifen. Die Kombination aus Analyse, Reduktion und Kompensation bietet einen strukturierten Weg zur Emissionsminderung und schafft die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften. Ein standardisiertes Vorgehen bei der CO₂-Bilanzierung hilft dabei, Produkte und Dienstleistungen mit geringem CO₂-Fußabdruck hervorzuheben und so den wachsenden Anforderungen an Umweltverantwortung gerecht zu werden.
Insgesamt trägt eine präzise CO₂-Bilanzierung und -Reduktion dazu bei, das Ziel der Klimaneutralität greifbarer zu machen und langfristig die Umweltbelastung zu verringern – ein Gewinn für Unternehmen und den Planeten.
FAQ
1. Wie hoch ist der CO₂-Fußabdruck von Unternehmen?
Der CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens variiert stark und hängt von zahlreichen Faktoren wie Branche, Unternehmensgröße, Produktionsprozessen und Energiequellen ab. Industrieunternehmen weisen in der Regel höhere Emissionen auf als Dienstleistungsunternehmen, da ihre Produktion oft energieintensiver ist. Der CO₂-Fußabdruck wird meist in Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr angegeben und kann durch eine detaillierte CO₂-Bilanzierung berechnet werden.
Um den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens zu berechnen, werden zunächst alle relevanten Treibhausgasemissionen erfasst. Dazu zählen Emissionen aus direkten Quellen wie dem eigenen Energieverbrauch sowie indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Bereichen, wie etwa der Lieferkette. Die Berechnung erfolgt nach internationalen Standards wie dem GHG-Protokoll oder den ISO-Normen und gibt die Emissionen in CO₂-Äquivalenten an. Spezialisierte CO₂-Bilanz-Tools für Unternehmen erleichtern den Prozess, indem sie Emissionen systematisch erfassen und aufschlüsseln.
Die CO₂-Bilanzierung ist besonders für Unternehmen relevant, die einer Berichtspflicht nach den aktuellen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstandards wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) unterliegen. In der EU sind Unternehmen ab einer bestimmten Größe und Branche zur Berichterstattung verpflichtet. Zudem entscheiden sich viele Unternehmen freiwillig für eine CO₂-Bilanzierung, um ihre Klimabilanz zu verbessern und den Anforderungen von Investoren und Geschäftspartnern gerecht zu werden.
Die Berechnung der CO₂-Bilanz erfolgt, indem alle Emissionen in einem festgelegten Zeitraum erfasst und in CO₂-Äquivalente umgerechnet werden. Die Bilanzierung wird üblicherweise nach dem Scopes-Ansatz des GHG-Protokolls durchgeführt, der Emissionen in drei Kategorien unterteilt: direkte Emissionen (Scope 1), indirekte Emissionen aus Energiequellen (Scope 2) und sonstige indirekte Emissionen entlang der Lieferkette (Scope 3). Diese Struktur bietet eine umfassende Übersicht über die CO₂-Emissionen und hilft, Reduktionspotenziale zu identifizieren.