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In der EU müssen zunehmend mehr Unternehmen im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) umfassend über ihre Emissionen berichten. Insbesondere die Berechnung der Scope 1, 2 und 3-Emissionen spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie sind Teil der ESRS (European Sustainability Reporting Standards), im Speziellen des spezifischen Standards ESRS E1, der für nahezu alle Unternehmen verpflichtend sein wird. Scope 1, 2 und 3 erfassen die direkten und indirekten Emissionen eines Unternehmens sowie die Emissionen der vor- und nachgelagerten Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Erstellung dieser CO2-Bilanz ist daher aufwendig und komplex, wenn Unternehmen nicht über die entsprechende Expertise durch beispielsweise ein spezialisiertes, digitales Tool verfügen.
Die Bedeutung von Scope 1, 2 und 3 in der CSRD
Innerhalb der CSRD müssen Unternehmen über 1.000 verschiedene Datenpunkte berichten. Mit Hilfe der doppelten CSRD-Wesentlichkeitsanalyse kann ein Unternehmen filtern, welche Nachhaltigkeitsthemen als berichtspflichtig eingestuft werden. Dies ist dann der Fall, wenn die Themen für das Unternehmen als wesentlich erachtet werden. Die Pflicht zur Berichterstattung wird schrittweise auf große, nicht börsennotierte Unternehmen sowie auf ausgewählte kleine und mittlere Unternehmen ausgeweitet. Eine korrekte Umsetzung der CSRD-Berichterstattung ist essenziell, denn sie trägt zur Verstärkung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen bei. Sie verbessert die Nachhaltigkeitsstrategie und sorgt dafür, dass gesetzliche Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit erfüllt werden.
Als Grundlage für eine konkrete Umsetzung der CSRD dienen die ESRS. Sie legen die Parameter für die CSRD-Berichterstattung fest. Dabei umfassen sie alle Themen, die zu den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (kurz: ESG) zählen. Ziel der ESRS ist es sowohl die Transparenz als auch die Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen zu fördern. Innerhalb der ESRS sind auch die Scope 1, 2 und 3 Emissionen zu verorten.
Die Erfassung der Scope 1, 2 und 3 Emissionen ist ein wesentlicher Bestandteil der korrekten und transparenten CSRD-Berichterstattung. Sie sind für diese entscheidend, da sie die vollständige Erfassung der Treibhausgasemissionen eines Unternehmens gewährleisten und eine transparente Darstellung der Klimabilanz ermöglichen. Die CSRD fordert dabei eine detaillierte Offenlegung aller Emissionen, um die Klimaschutzbemühungen von Unternehmen realistisch abzubilden und den Fortschritt bei der Reduktion von Emissionen messbar zu machen. Durch diese umfassende Berichterstattung zu Scope 1, 2 und 3 können Unternehmen ihre Verantwortung in der gesamten Wertschöpfungskette sichtbar machen und somit ihre Nachhaltigkeitsstrategie effektiver gestalten.
ESRS E1 und die Scope 1, 2 und 3 Emissionen
Die ESRS werden in zwei unterschiedliche Standards unterteilt: allgemeine und themenspezifische Standards. Die allgemeinen Standards werden unterteilt in ESRS 1 und ESRS 2. Bei den themenspezifischen Standards gibt es 10 Unterkategorien zu den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Die Umweltstandards beinhalten die fünf Bereiche E1 – E5. Insbesondere E1, der als Thema den Klimawandel fokussiert, spielt für nahezu alle Unternehmen eine wichtige Rolle. Dieser Standard befasst sich mit der Anpassung des Unternehmens an den Klimawandel sowie damit einhergehende Risiken und Chancen. Da davon auszugehen ist, dass nahezu jedes Unternehmen Emissionen verursacht und damit auf den Klimawandel einwirkt, ist dieser Standard als verpflichtend für alle Unternehmen anzusehen.
Der ESRS E1 und das GHG-Protokoll
Der ESRS E1 umfasst das Themengebiet Klimawandel sowie alle damit einhergehenden Auswirkungen, Risiken und Chancen. Dabei geht es zum einen um die Abschwächung des Klimawandels und zum anderen um die Anpassung an den Klimawandel. Dazu gehört beispielsweise wie sich das Unternehmen auf den Klimawandel auswirkt, welche Klimaschutzbemühungen das Unternehmen unternimmt, welche finanziellen Folgen die Klimakrise hat sowie welche Risiken und Chancen der Klimawandel für das Unternehmen aufweist. Grundlegend weist E1 neun Angabepflichten aus:
E1-1: Übergangsplan für den Klimaschutz
E1-2: Strategien und Anpassung
E1-3: Maßnahmen und Mittel
E1-4: Klimarisiken und Chancen
E1-5: Energieverbrauch und Energiemix
E1-6: THG-Bruttoemissionen aus Scope 1,2,3 sowie THG-Gesamtemission
E1-7: Abbau von Treibhausgasen
E1-8: Interne CO2-Bepreisung
E1-9: Erwartete finanzielle Effekte wesentlicher physischer Risiken und potenzielle klimabezogene Chancen
Unternehmen sind also im Rahmen des ESRS E1-6 dazu verpflichtet, Scope 1, 2 und 3 zu erfassen und damit ihre Treibhausgasemissionen gemäß dem GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) offenzulegen.
Greenhouse Gas Protocol
Das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ist ein Instrument, das Unternehmen, Institutionen sowie Städten und Ländern hilft, ihre Treibhausgasemissionen zu berechnen. Bei der Berechnung werden sowohl direkte als auch indirekte Emissionen über den gesamten Zyklus eines Produktes oder den Tätigkeitsbereich hinweg berücksichtigt. Das GHG Protocol stellt verschiedene Standards zur Verfügung, die präzise Richtlinien und Methoden zur Messung und Reduzierung von Emissionen bieten. Diese Standards ermöglichen eine systematische und nachvollziehbare Erfassung der Emissionen und unterstützen Organisationen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Das GHG-Protokoll gilt als international anerkannter Standard. Es unterteilt die Treibhausgasemissionen in drei wesentliche Kategorien, die jeweils unterschiedliche Quellen und Verantwortlichkeiten widerspiegeln, was für eine transparente und konsistente Berichterstattung unerlässlich ist.
ESRS E1-6 und die Scope 1, 2 und 3-Emissionen
Der Begriff Scope 1, 2 und 3 Emissionen entstammt dem GHG-Protokoll. Scope 1-3 bezieht sich auf unterschiedliche Arten von Treibhausgasemissionen und deren Kategorisierung. Sie dienen dazu, die Emissionen in der Berechnung und Berichterstattung zu unterscheiden.
Dazu wird prinzipiell in direkte und indirekte Emissionen unterschieden. Direkte Treibhausgasemissionen sind gemäß dem GHG-Protokoll diejenigen Emissionen, die aus Quellen stammen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmens befinden, das die Berichterstattung vornimmt. Dabei handelt es sich beispielsweise um Wasser und Abwasser. Indirekte Emissionen hingegen entstehen durch Aktivitäten die unter Kontrolle anderer Unternehmen oder Partner entstehen, wie z.B. der Bezug von Gütern oder Strom.
Um eine klare und nachvollziehbare Erfassung dieser Emissionen zu gewährleisten, werden direkte und indirekte Emissionen in drei unterschiedliche Scopes unterteilt und entsprechend berichtet. Diese Einteilung stellt sicher, dass Unternehmen nicht doppelt Emissionen aus den gleichen Aktivitäten in ihrem Bericht abbilden.
Inhalt von Scope 1, 2 und 3
Die drei Scopes unterscheiden sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in Aufwand und Relevanz.
Scope 1-Emissionen sind für die CSRD-Berichterstattung verpflichtend. Unter Scope 1 werden alle direkten Treibhausgas-Emissionen des Unternehmens gefasst. Dazu gehören beispielsweise Erdgas, Heizöl oder Benzin.
Scope 2-Emissionen sind ebenfalls verpflichtend zu erfassen. Hierzu zählen die indirekten Emissionen, die aus der Erzeugung von Energie resultieren. Dazu zählt beispielsweise der Bezug von Strom, von Wärme, Dampf oder Kälte.
Scope 3-Emissionen müssen erst ab dem zweiten Jahr der CSRD-Berichtspflicht erfasst werden. Hier werden alle Emissionen erfasst, die außerhalb der direkten Kontrolle eines Unternehmens liegen. Die Erfassung von Scope 3 spielt eine zentrale Rolle für Unternehmen, stellt gleichzeitig aber auch die größte Herausforderung dar.
Die Relevanz von Scope 3
Scope 3-Emissionen umfassen die Emissionen, die nicht im Eigentum des berichterstattenden Unternehmens stehen, aber dennoch entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Damit umfasst Scope 3 die Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten. Dies bezieht die Aktivitäten von Partnern, Stakeholdern und anderen Unternehmen mit ein. Hierin liegt die größte Herausforderung der Berechnung, da die Ermittlung der Emissionen komplex und aufwendig ist.
Vorgelagerte Aktivitäten umfassen beispielsweise den Erwerb von Waren und Dienstleistungen sowie Geschäftsreisen. Nachgelagerte Aktivitäten beinhalten unter anderem den Transport und die Distribution von Produkten, den Umgang mit Wasser und Abwasser sowie den Verkauf von Produkten.
Diese Emissionen machen häufig den größten Teil der Gesamtemissionen aus und sind daher entscheidend für die Erfassung einer transparenten und vollständigen Klimabilanz.
Gleichzeitig stellen sie für viele Unternehmen eine besondere Herausforderung dar, da sie oft schwerer zu messen sind. Für eine exakte Berichterstattung benötigen Unternehmen Daten aus verschiedenen externen Quellen, was häufig eine enge Zusammenarbeit mit globalen Lieferanten und anderen Stakeholdern erfordert. In diesem Zusammenhang können digitale Tools, die auf die Analyse von Lieferketten und die Berechnung von Emissionen trainiert sind, wertvolle Unterstützung bieten.
Dokumentation von Emissionen durch digitale Lösungen
Ein Großteil des Aufwandes für die korrekte Erstellung eines CSRD-Berichtes liegt in der CO₂-Bilanzierung. Unternehmen können diese manuell und ohne externe Hilfe erfassen, doch erfordert das Fachwissen, einen hohen Zeitaufwand und bindet interne Ressourcen. Gleichzeitig ist die korrekte Berichterstellung nicht nur wichtig, um sich vor finanziellen und rechtlichen Folgen zu schützen. Sondern sie wahrt auch das Unternehmensimage. Die Bilanzierung ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer durchdachten CO₂-Strategie. Eine spezialisierte, digitale Software spart Unternehmen Zeit, Aufwand und Fehlerpotenzial ein.
Der Klimamanager
Der Klimamanager, die CO₂-Bilanz-Software von Klimahelden, spart Unternehmen bei der Erstellung durch Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitsschritte bis zu 56 Stunden an Arbeitszeit ein.
Mit dem Klimamanager gelingt eine fehlerfreie und zeiteffiziente Erstellung der CO₂-Bilanzierung. Nachdem alle relevanten Daten eingegeben wurden, erstellt das Tool eine umfassende Klimabilanz, die entweder den Scopes des GHG-Protokolls und spezifischen Emissionsquellen detailliert aufgeschlüsselt werden kann.
Durch den automatisierten Prozessentfallen manuelle Prozesse wie Kick Offs oder Workshops mit externen Beraten komplett. Durch die Integration bereits vorhandener Unternehmensdaten können schnell und effizient Kalkulationen erstellt werden. Die Daten werden außerdem gespeichert, sodass nur alle zwei Jahre eine Erneuerung stattfinden muss. Die Vergleichbarkeit und Nachverfolgbarkeit der Daten wird damit gesichert und spart auch für kommende CO₂-Bilanzierungen Zeit.
Mit Hilfe der Software werden die Scope 1, 2 und 3-Emissionen genau aufgeschlüsselt, sodass Unternehmen exakt sehen können, welche Emissionsquellen in den drei Scopes die größten Auswirkungen haben. Dafür werden alle CO₂-Quellen im Unternehmen klar erfasst. Zusätzlich können die Emissionen nach verschiedenen Standorten aufgeschlüsselt werden, was Unternehmen die Möglichkeit gibt, interne Vergleiche anzustellen und so einen Anreiz zu schaffen, die Emissionen an den einzelnen Standorten zu reduzieren.
Um zukünftig Emissionen gezielt zu reduzieren, realisiert der Klimamanager auf Basis der Analyse auch Vorschläge, wie Emissionen eingespart werden können. Damit werden Unternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Klimastrategie unterstützt. Dies fördert den Dreischritt: Analyse – Reduktion – Kompensation.
Fazit
Die korrekte Erfassung und Berichterstattung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen ist ein zentraler Bestandteil der CSRD und spielt eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens. Die detaillierte Analyse dieser Emissionen ermöglicht nicht nur eine transparente Darstellung der Klimabilanz, sondern auch eine effektive Steuerung der Reduktionsziele entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Insbesondere die Erfassung der Scope 3-Emissionen stellen aufgrund ihrer Komplexität und der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit Lieferanten eine besondere Herausforderung dar. Digitale Lösungen wie der Klimamanager der Klimahelden bieten Unternehmen die Möglichkeit, diesen Aufwand erheblich zu reduzieren, indem sie die CO₂-Bilanzierung automatisieren und die Daten transparent und effizient aufbereiten. So können Unternehmen nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch aktiv ihre Klimaschutzstrategien optimieren, Emissionen reduzieren und ihre Nachhaltigkeitsziele realisieren.
FAQ
1. Was sind Scope 1, 2 und 3 Emissionen und warum sind sie für die CSRD-Berichterstattung wichtig?
Scope 1, 2 und 3 Emissionen beziehen sich auf die unterschiedlichen Quellen von Treibhausgasemissionen eines Unternehmens. Direkte Emissionen aus Quellen, die im Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmens stehen, wie etwa Heizungen oder firmeneigene Fahrzeuge, fallen unter Scope 1. Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen aus dem gekauften Strom, Wärme oder Dampf, während Scope 3 alle weiteren indirekten Emissionen umfasst, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen, etwa durch die Produktion von Zulieferern oder den Transport von Produkten. Für die CSRD-Berichterstattung sind alle drei Scopes wichtig, da sie eine vollständige und transparente Darstellung der Klimabilanz eines Unternehmens ermöglichen und die Erreichung von Klimaneutralität vorantreiben.
2. Warum sind Scope 3-Emissionen für Unternehmen besonders relevant?
Scope 3-Emissionen stellen eine besondere Herausforderung dar, weil sie sämtliche indirekten Emissionen aus Aktivitäten außerhalb des direkten Einflusses des Unternehmens umfassen. Dazu gehören Emissionen aus der Produktion von Lieferanten, dem Transport von Produkten, Geschäftsreisen oder der Entsorgung von Abfällen. Diese Emissionen zu erfassen erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und anderen externen Partnern, was die Datensammlung aufwendig und komplex macht. Zudem sind für viele dieser Emissionen keine direkten Messdaten verfügbar, sodass Schätzungen oder Modellierungen erforderlich sind. Trotz dieser Herausforderungen sind Scope 3-Emissionen entscheidend für eine vollständige Klimabilanz und die Erreichung von Klimaneutralität.
3. Wie können digitale Lösungen Unternehmen bei der Erfassung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen unterstützen?
Digitale Lösungen wie spezialisierte Software-Tools erleichtern die Erfassung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen erheblich, indem sie Daten automatisch aus verschiedenen Quellen integrieren und die Berechnungen gemäß dem GHG-Protokoll durchführen. Solche Softwarelösungen bieten eine transparente Aufschlüsselung der Emissionen, indem sie verschiedene Emissionsquellen detailliert erfassen und sogar nach Standorten oder Abteilungen unterteilen. Dadurch sparen Unternehmen Zeit und Ressourcen, da sie manuelle Prozesse vermeiden und die CO₂-Bilanzierung effizienter und fehlerfreier gestalten können. Zudem ermöglicht die Software eine einfache Erstellung und Aktualisierung der Emissionsberichte nach den Standards der CSRD.
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