Die Anforderungen an Unternehmen, ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen offenzulegen, steigen kontinuierlich. Die Global Reporting Initiative (GRI) hat sich als ein wichtiger Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung etabliert. Sie bietet eine einheitliche Grundlage, mit der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung dokumentieren und kommunizieren können.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die GRI?
Die Abkürzung GRI steht für die Global Reporting Initiative. Dabei handelt es sich um eine unabhängige internationale Organisation mit Sitz in Amsterdam. Das Ziel der GRI ist es, eine „globale gemeinsame Sprache“ für die Angabe von Unternehmensauswirkungen zu schaffen. Zu diesem Zweck arbeitet die GRI eng mit Unternehmen, Investoren, politischen Akteuren, der Zivilgesellschaft sowie Arbeitsorganisationen zusammen.
Gegründet wurde die GRI bereits 1997 in den USA. Seitdem hat die Organisation ihre Richtlinien zur Berichterstattung kontinuierlich weiterentwickelt. Im Jahr 2016 führte die GRI erstmals weltweit gültige Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ein. Diese Standards werden seit ihrer Einführung regelmäßig aktualisiert und ergänzt, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Welche Ziele verfolgt die Global Reporting Initative?
Das ursprüngliche Ziel der GRI war es, einen Mechanismus zu schaffen, der Unternehmen zur Rechenschaft für ihre Umwelteinflüsse zieht. Inzwischen wurde der Fokus erweitert und umfasst auch soziale, ökonomische und Governance-Aspekte. Heute liegt der Schwerpunkt der GRI darauf, Transparenz zu fördern und Unternehmen dazu zu bringen, die Verantwortung für sämtliche Auswirkungen ihres Handelns zu übernehmen.
Dabei werden folgende Kriterien für die Berichterstattung hervorgehoben:
- Genauigkeit
- Ausgewogenheit
- Verständlichkeit
- Vergleichbarkeit
- Zuverlässigkeit
- Aktualität
Die von der GRI entwickelten Standards bieten Organisationen aller Größen und unabhängig von ihrem Status eine Grundlage, um die Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu analysieren und offenzulegen. Die Standardisierung ermöglicht es zudem, die Nachhaltigkeitsleistungen verschiedener Unternehmen miteinander zu vergleichen.
Ähnlich wie das GHG-Protokoll (das eine standardisierte Grundlage für die Erstellung von Klimabilanzen bietet), dient die GRI als Hilfestellung für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten.
Umsetzung der GRI-Ziele
Um die erfolgreiche Umsetzung der GRI-Ziele sicherzustellen, werden verschiedene Stakeholder in die Entwicklung der Standards eingebunden. Die fertigen Standards sind öffentlich und für jeden frei zugänglich. Sie werden in drei Kategorien unterteilt:
- Universelle Standards: Grundlagen der Berichterstattung, allgemeine Angaben und Managementansatz
- Sektorspezifische Standards: Standards, die speziell auf Branchen wie Öl, Gas, Kohle, Landwirtschaft und Fischerei zugeschnitten sind
- Themenspezifische Standards: Unterteilt in ökonomische, ökologische und soziale Themen
Die freie Verfügbarkeit und die Erstellung von Standards allein reichen jedoch nicht aus, um eine flächendeckende Nachhaltigkeitsberichterstattung zu gewährleisten. Für eine hohe Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit ist es entscheidend, klare Vorgaben darüber zu machen, was und wie berichtet werden soll.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bilden. Diese Unternehmen benötigen Unterstützung bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, da sie häufig nicht über ausreichende Ressourcen verfügen. Dennoch möchte die GRI keine niedrigeren Maßstäbe für KMUs festlegen. Stattdessen wird angestrebt, gemeinsam mit der EU Lösungen zu entwickeln, die auf den gleichen Standards basieren.
Die Bedeutung der GRI zeigt sich insbesondere im Kontext der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) in der EU ablöst. GRI spielt eine aktive Rolle bei der Entwicklung der CSRD und wurde im Juli 2021 als Co-constructor für die Gestaltung der Standards ernannt. Dadurch werden die GRI-Standards voraussichtlich in der neuen Richtlinie verankert und beeinflussen die gesamte europäische Wirtschaft.
Chancen für Unternehmen durch die GRI
Die Berichterstattung nach GRI bietet Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch langfristig von einem fundierten Nachhaltigkeitsmanagement zu profitieren. Um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung zu gewährleisten, setzen sich Unternehmen intensiv mit ihrem Handeln in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht auseinander.
Dabei ergeben sich mehrere Chancen:
- Entwicklung einer Klimastrategie: Die Berichterstattung bietet den idealen Rahmen, um eine CO₂-Strategie und ein zielgerichtetes Nachhaltigkeitsmanagement zu entwickeln.
- Zielerreichung durch Struktur: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschäftstätigkeit fördert die Erreichung selbstgesteckter Nachhaltigkeitsziele und unterstützt das Unternehmen, strategisch in eine klare Richtung zu steuern.
- Steigerung der Transparenz: Sowohl intern als auch extern sorgt die Offenlegung für Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kunden und anderen Stakeholdern.
- Verbesserung der Bindung: Eine transparente und nachhaltige Unternehmensführung stärkt die Loyalität der Mitarbeitenden und erhöht die Attraktivität für Kunden.
Die GRI-Standards unterstützen Unternehmen nicht nur dabei, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern, sondern verschaffen ihnen auch einen Wettbewerbsvorteil, indem sie Vertrauen und Glaubwürdigkeit schaffen.
FAQ
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine unabhängige, internationale Organisation mit Sitz in Amsterdam. Sie wurde 1997 gegründet, um Unternehmen eine einheitliche Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu bieten. Die GRI hat sich zum Ziel gesetzt, eine „globale gemeinsame Sprache“ zu schaffen, um die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Organisationen weltweit transparent zu machen.
Die GRI-Standards sind in drei Kategorien unterteilt:
1. Universelle Standards: Diese legen die grundlegenden Anforderungen an die Berichterstattung, allgemeine Angaben und den Managementansatz fest.
2. Sektorspezifische Standards: Sie sind auf bestimmte Branchen zugeschnitten, wie z. B. Öl, Gas, Landwirtschaft und Fischerei.
3. Themenspezifische Standards: Diese umfassen detaillierte Anforderungen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales.
Das Konzept der GRI basiert darauf, Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Berichterstattung zu fördern. Unternehmen sollen ihre Nachhaltigkeitsleistung anhand einheitlicher Kriterien offenlegen. Ziel ist es, sowohl die Auswirkungen des Handelns von Organisationen sichtbar zu machen als auch eine Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen zu gewährleisten.
Nein, GRI und ESG sind nicht dasselbe, stehen aber in engem Zusammenhang.
• GRI bietet Standards für die Berichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte eines Unternehmens.
• ESG (Environmental, Social, Governance) beschreibt die Kriterien, die von Investoren und anderen Stakeholdern verwendet werden, um die Nachhaltigkeits- und gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens zu bewerten.
Die GRI-Standards können dabei als Grundlage dienen, um ESG-relevante Informationen zu liefern.
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